Es ist höchste Zeit, ein Experiment zu wagen – das Experiment mit dem Grundeinkommen. Was würde es kosten?  Ca. 600 Mrd. Euro – wer würde es finanzieren? Nun dies ist etwa der Militärhaushalt der USA. Da kann sich jeder selbst überlegen, wie weit es sich um eine Frage der „Prioritäten“ handelt, das Grundeinkommen zu finanzieren.

Die Rede ist von einem Grundeinkommen in ganz Afrika. 50 US-Dollar im Monat, zum Monatsersten cash auf die Hand für jeden Einwohner, bedingungslos, altersunabhängig. Viele Millionen Kinder könnten so vor dem Hungertod gerettet werden.

Unicef warnt davor, dass durch die Corona-Krise bis Ende des Jahres zusätzliche 6,7 Millionen kleine Kinder von akuter Mangelernährung betroffen seien. Ein Großteil in Afrika, ein weiterer Teil in Südostasien. Im vergangenen Jahr waren weltweit schätzungsweise 47 Millionen Kinder im Alter von unter fünf Jahren akut mangelernährt. Dieser Wert könnte nun auf schreckliche 54 Millionen wachsen.

Hilft hier ein Grundeinkommen? Nun – es ist an der Zeit, ein Experiment zu wagen. Für die Kinder. Wenn die USA dafür ihren Militärhaushalt einsetzen, dann ist der Welt gleich doppelt ein Segen gegeben.

Die Idee eines Grundeinkommens ist auch in Afrika nicht neu – es gibt dazu bereits Experimente auf der ganzen Welt, einige davon in Afrika.
Seit Anfang 2018 führte die gemeinnützige US-Organisation GiveDirectly ein Experiment durch, um die Effizienz genau dieser Idee zu testen. Insgesamt bekamen in Kenia, Ruanda und Uganda 100.000 Haushalte das bedingungslose Grundeinkommen. 60 Millionen US-Dollar jährlich wurden dabei ausgegeben.

Die Organisation testet drei verschiedene Modelle der Auszahlung. Eine Gruppe erhält zwölf Jahre lang ein Grundeinkommen von etwa 20 US-Dollar pro Monat, die über ein Mobile-Money-Verfahren aufs Handy überwiesen werden und in bar abgehoben werden können. Eine zweite Gruppe erhält monatlich dieselbe Summe für insgesamt zwei Jahre, und die dritte Gruppe erhält eine einmalige Auszahlung von 500 US-Dollar, die in der Summe etwa dem Einkommen der zweiten Gruppe entspricht.

Das Experiment funktionierte: Eine Familie hat ein Gewächshaus für ihren Bauernhof gebaut. Andere Familien haben sich zusammengetan, um für das Wochenende einen Nachhilfelehrer für ihre Kinder zu bezahlen. Einige sparen gemeinsam: Jedes Gemeindemitglied zahlt in eine Kasse ein, aus der monatlich eine Person Geld für eine größere Investition bekommt, zum Beispiel für den Kauf von Nutztieren, die Bezahlung von Schulgebühren oder Verbesserungen des Eigenheims.
Ein ganz wichtiger Aspekt eines Grundeinkommens ist, dass Familien ihren Bedürfnissen entsprechend die Ressource verwenden können. Beispiele haben gezeigt, dass sie vielfach in die Verbesserung ihrer Wohnsituation (was gerade auch den Kindern zu Gute kommt) investieren, in Gesundheit und in Bildung. Das alles sind Bereiche, die eine Gesellschaft auf Dauer stabilisieren und bereichern.

Die Armut wurde erfolgreich bekämpft, aber leider nur für 100.000 Haushalte. Wir denken, die internationale Staatengemeinschaft kann mehr. Gerade für die ärmeren Wirtschaftsregionen ergibt ein Grundeinkommen Sinn, denn dort kann und muss der Lebensstandard der Menschen steigen.

Eine Geberkonferenz der reichen Staaten könnte diese Form eines direkten in die Hand ausgezahlten Grundeinkommens für arme Länder beschließen. So wäre sichergestellt, dass das Geld bei den Menschen ankommt.
Denn: Sogenannte Entwicklungshilfe dient oft nur dazu, die eigene Industrie mit Aufträgen im ‚unterstützten‘ Land zu versorgen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen käme dagegen direkt bei den Menschen an – eben dort, wo es hingehört.

Ein Kommentar

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    Ich fürchte das solch ein BGE ersteinmal revolutionär gegen die Interessen der Neoliberalen und deren Lobbys erkämpft werden müsste. Dann könnte es jedoch tatsächlich sehr viel gutes bewirken.

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