zuerst: die zweitstimme

Die Zweitstimme ist – trotz ihres leicht irritierenden Namens – die Stimme, die am Ende entscheiden wird, ob die Piraten ins Abgeordnetenhaus einziehen oder nicht. Die Zweitstimme kennst du aus den Nachrichten. Die Balken bei der Wahlprognose und den Hochrechnungen zeigen die abgegebenen Zweitstimmen. Die Zweitstimme ist deshalb so wichtig, weil sie über die Sitzverteilung des Abgeordnetenhauses entscheidet. Bekommt die Piratenpartei 10% der Zweitstimmen bei der Abgeordnetenhauswahl, so bekommt sie also 10% der 130 Sitze. Das heißt die ersten 13 Piraten unserer Landesliste würden ins Parlament einziehen.

Einen Haken gibt es: die Fünf-Prozent-Hürde. Das bedeutet, dass eine Partei mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen braucht, sonst wird sie bei der Sitzverteilung nicht berücksichtigt.

Du siehst: Viel hilft viel! Die Piratenpartei braucht so viele Zweitstimmen wie möglich, um:

  1. die 5%-Hürde zu knacken und
  2. mit möglichst vielen Piraten ins Abgeordnetenhaus einzuziehen. 

und Jetzt: die erststimme

Mit der Erststimme wählst du deinen Direktkandidaten fürs Abgeordnetenhaus. Berlin ist in 78 Direktwahlkreise unterteilt. In 39 treten Direktkandidaten der Piratenpartei an. Direktkandidaten werden nach §16 des Berliner Landeswahlgesetzes per relativer Mehrheit gewählt. Das bedeutet: es gewinnt derjenige, der die meisten Stimmen in seinem Wahlkreis auf sich vereinigen kann. Einfaches Beispiel: Fünf Kandidaten treten in einem Wahlkreis an, vier bekommen jeweils 10 Stimmen, einer bekommt 11. Der, der 11 Stimmen bekommt, sitzt für fünf Jahre im Abgeordnetenhaus.

In der Regel kann man mit fünfeinhalb- bis siebentausend Stimmen einen Direktwahlkreis gewinnen, was nicht so viel ist, bedenkt man, dass es in einem Wahlkreis durchschnittlich ca. 30.000 Wahlberechtigte gibt.

Jetzt könnte man kritisch fragen: Warum macht ihr das überhaupt, auch wenn es nur 5.000 Wähler sind, so viele bekommt ihr in einem Wahlkreis allein doch eh nicht überzeugt.

dAs GrundmAndAt

§18 des Berliner Landeswahlgesetzes sagt: Kann ein Direktkandidat der Piratenpartei (oder jeder anderen Partei) seinen Wahlkreis gewinnen und damit ein Mandat holen, wird die Landesliste entsprechend der Prozente bei den Zweitstimmen berücksichtigt. Oder anders gesagt: Wenn auch nur ein Pirat ein Direktmandat holt, löst sich die 5%-Hürde in Wohlgefallen auf und wir sind drin.

Beispiel: Die Piraten bekommen nach hartem Wahlkampf 4,9% und würden jetzt eigentlich an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Christopher Lauer konnte aber in seinem Wahlkreis Pankow 8 ein Direktmandat gewinnen. Nun werden die 4,9% für die Landesliste doch berücksichtigt und wir haben 4,9% der Sitze im Abgeordnetenhaus.

Du siehst: Auch die Erststimmen sind für uns wichtig. Sollte es uns gelingen, auch nur ein Direktmandat zu erringen, wird mit Sicherheit mehr als ein Pirat im Abgeordnetenhaus sitzen! 

die bezirksverordnetenversammlung

Was machen die eigentlich? Bei den BVVen handelt es sich um die Lokalparlamente Berlins. Sie führen ein leicht zu übersehendes Dasein im Schatten des Abgeordnetenhauses, dabei werden auch hier wichtige Entscheidungen für die Berliner Bezirke getroffen.

Die Parteien treten mit Listen zur BVV an. Du hast eine Stimme, die Du einer Liste geben kannst. Erste Besonderheit: Bei der BVV-Wahl darf schon ab 16 gewählt werden. Zweite Besonderheit: Es dürfen auch EU-Bürger wählen. Dritte Besonderheit: Es gibt nur eine 3%-Hürde, was bedeutet, dass die Chancen für uns recht hoch sind, in die BVV zu kommen. Dennoch: Jede Stimme zählt auch hier!

Du siehst: Es gibt gute Gründe, bei der Wahl am 18.9. mit allen drei Stimmen die Piraten zu wählen. 

Ein Kommentar

  1. 1

    Guter Artikel – Sehr aufschlussreich;)

Was denkst du?