Entgegen den Erwartungen, die der Titel erweckt, geht es hier weder um die Piratenpartei noch um Opern; Neukölln (nur richtig mit zwei l) spielt jedoch eine Rolle. Dort befindet sich nämlich die Neuköllner Oper, wo eine kleine Schar von kulturbeflissenen Piraten gestern Abend das Stück Piraten – eine BeBerlinette gesehen hat. Es handelt sich um eine Berlin-Adaption der Jux-Oper Die Piraten von Penzance, immerhin eines der erfolgreichsten Werke von Gilbert und Sullivan (es gibt sogar eine Esperanto-Fassung: La piratoj de Penzanco).

Zusammen mit der Die Schatzinsel (auch immer wieder lesenswert) prägen die „Piraten“ von 1879 das moderne Bild der sympathischen Piraten. Und in Neukölln bekam das alte Stück noch einen Berlinbezug (Wagenburg trifft auf Zehlendorf): Die Piraten sind dann eigentlich keine solchen mehr, es sind eher (Alt-) Hausbesetzer, und Mediaspree kommt auch zur Sprache. Die Musik ist dank E-Gitarre modernisiert. Das Stück hat mir sehr gefallen, was auch an den jungen und engagierten Schauspielern liegt. Hauptdarsteller Dennis Jankowiak überzeugt schon allein durch sein Aussehen, ist aber manchmal einen Tick zu brav, sehr gut fand ich auch Gerald Michel, der stimmlich auch viel zu bieten hat.

Das Stück ist eine Wiederaufnahme vom letzten Jahr und bietet angenehme Abendunterhaltung (vor allem in der ersten Reihe) noch bis Anfang August – nicht nur für Piraten und solche, die es werden wollen. Und wer sich jetzt wundert, eine Theaterbesprechung in diesem Blog zu finden, sei daran erinnert, dass die Piratenpartei 2011 im Abgeordnetenhaus im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kultur tätig werden könnte. Da ist ein Theaterbesuch nie verkehrt!

6 Kommentare

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    Danke, dass Du für uns ganz Dumme das Doppel-l nochmal extra ausgeführt hast. Von wegen Müllheim und so…

    Scheiße, ohne Cookies geht’s wohl nicht. Mal abgesehen von dem extrem ******** captcha-Scheiß, den Ihr da eingebaut habt. Shame on you, seriously. („owned virgin“, yeah, alright…)

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    @Krishn: das mit dem Doppel-l hat die Bewandtnis, dass mindestens ein Berliner Pirat Neukölln unlängst mit einem l geschrieben hat. Es ist also so eine Art interne Anspielung. 🙂

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    Na als Neuköllner „Neu“Pirat könnte ich jetz noch anspielen das im Historisch ja Neucölln korrekt wäre 🙂

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    @Anduin82: Stimmt nicht ganz: Das jetzige Neukölln hieß bis 1912 Rixdorf, und die Rechtschreibreform, die aus Cölln Kölln machte, fand schon 1901 statt. Es gab aber ein Stadtviertel des historischen Berlins (heute ein Teil von Mitte), das „Neu-Cölln am Wasser“ hieß (als Teil von Cölln), aber eigentlich nichts mit dem heutigen Neukölln zu tun hat, außer dass das Stadtviertel seit 1901 „Neukölln am Wasser“ geschrieben wurde.

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