Es war eine rauschende Ballnacht…

…so ungefähr könnte man die Wahlparty beschreiben, die wir letzten Sonntag im Ritter Butzke feierten. Wir hatten den Hochrechnungen nicht wirklich getraut und das Ergebnis war wie ein Schock. Selten konnte man so viele Leute in einem absoluten Ausnahmezustand beobachten. Für viele von uns war dieses Wahlergebnis die allerschönste, großartigste Belohnung für monatelange harte Arbeit, die man sich nur wünschen konnte.

Dafür möchten wir uns bei euch voller Freude und Stolz bedanken! Ihr habt uns den Auftrag gegeben. Wir sollen euer Hebel sein, mit dem ihr das Abgeordnetenhaus aufbrecht, euer Sand, den ihr ins Politikgetriebe streut, euer Sprachrohr, das ihr an taube Politikerohren haltet. Diese Verantwortung ist uns zutiefst bewusst.

Wir haben den Auftrag angenommen. Wir werden Fehler machen. Wir werden dankbar für Rat, Kritik und Feedback sein. Wir werden bei euch sein und ihr bei uns.

Wir haben zusammen gefeiert und jetzt gehts an die Arbeit. Ben hat ein paar hübsche Fotos gemacht, für alle, die nicht dabei sein konnten. Und für alle, die dabei waren und denen unsere Stullen so gut geschmeckt haben, dass sie nach Rezepten fragten: die gibts weiter unten…

hier nun die versprochenen Rezepte:

LEBERPASTETE

Streng genommen ist das ja keine Pastete, nicht mal Terrine dürfte es sich schimpfen. Ich hab das Rezept aus einem russischem Kochbuch und etwas abgewandelt – dort nannten sie es Paschtet – das klingt wie Pastete mit einem heftigen, russischem Akzent.
Ich bleibe etwas einfallslos und unkorrekt bei Leberpastete.
Voraussetzung ist eine Zerkleinerungsmaschine. Ich habe einen Standmixer, und mit dieser Maschine dauert das Ganze fünf Minuten. Zwei davon benötigt man zum Braten von Hühnerleber in sehr viel Butter.
Hühnerleber hat die merkwürdige Angewohnheit, hier und da beim Braten zu explodieren (wenn man sie nicht kleinschneidet). Das ist sehr aufregend. Um die Spannung noch zu erhöhen, wird die Hühnerleber in der Pfanne flambiert. Man kann natürlich etwas Weinbrand in einer Kelle anzünden und über die Leber giessen. Am eindrucksvollsten ist der Effekt aber, wenn man den Weinbrand gleich über die Leber schüttet.
Wenn dann beim Anzünden gleichzeitig mit dem emporloderndem Flammenmeer eine Leber explodiert – DAS nenn ich aufregende Kocherei! (oder auch “die dunkle Seite der Kochkunst”…)

Leider hab ich kein Gewürzwiesel. Eine Tatsache, die ich jeden zweiten Tag bedaure. Maggi ist ein nur ungenügender Ersatz. Ich gebs errötend zu. Maggi würde zwar weder einer Neptunschnecke den Garaus machen, noch ungebetene Besucher schachmatt setzen – aber egal, Maggi muss da rein, tut mir leid.

Ich stopf nun alles in meinen geliebten Standmixer, mit noch mehr Butter, einer halben Knoblauchzehe, ein paar Pfefferkörnern und einem guten Schuss Karamelsauce. Und Maggi, wie gesagt.

Deckel festhalten, Maschine anwerfen, zwei Minuten sich innerlich die Ohren zuhalten und fertig.

So, das wars. Die Mengenverhältnisse sind ungefähr so: Immer ein bisschen weniger Butter als Leber – also bei einem Pfund Leber ca 400 Gramm Butter, davon ein Drittel zum Braten der Leberstücke. Euer Cholesterinspiegel ist mir doch egal. Gewürze nach Geschmack. Ich finde, bei einem Pfund Leber reicht eine halbe Knoblauchzehe – aber ich will mich nicht in alles einmischen. Nur zu, stürzt euch doch ins Unglück mit euren drei Knoblauchzehen!
Und den Weicheiern unter euch, den Leberkleinschneidern und Kellenflambierern, geb ich noch einen Tip: Ahornsirup statt Karamelsauce und Hefepaste oder Sojasauce statt Maggi. Tsss…

LEETPASTE
der Berliner KLassiker. Leetpaste, so wurde der berühmte Tomaten-Frischkäse-Aufstrich getauft, darf auf keiner Landesmitgliederveranstaltung der Berliner Piraten mehr fehlen. Sie ist immer als erstes aufgefuttert, und die Mengen, die wir herstellen müssen, werden jedesmal größer – und jedesmal ist es doch zuwenig;-)

Die Frühstücksmenge rührt man sich ganz fix zusammen:
zwei Cherry-Tomaten und eine kleine Zwiebel in wirklich kleine Stückchen schneiden, mit drei Esslöffeln Tomatenmark, einem Esslöffel Zucker, einem Esslöffel Maggi (jaaaa, ich weiß! Viele finden Maggi verachtenswert, aber ich halte es da mit Anthony Bourdain und stehe zu meiner gelb-roten Lieblingsflasche!) und einer Packung Frischkäse (kein Hüttenkäse) gut verrühren. Fertig.

FRISCHE BUTTER
ist so lecker und so simpel herzustellen! Zum Frühstück einfach zwei Becher Schlagsahne mit dem Handmixer so lange schlagen, bis sich das Fett von der Molke trennt. Die Molke wegkippen, (oder auch trinken, was weiß ich) und das Fett ein bisschen ausdrücken und zu einem Klumpen formen. Das geht schnell und schmeckt viel besser als gekaufte Butter.

Wer noch Fragen hat: an bundafbeigmxpunktde

3 Kommentare

  1. 1

    Hans-Ulrich Grimm
    „Die Ernährungslüge“
    http://www.amazon.de/Die-Ern%C3%A4hrungsl%C3%BCge-Lebensmittelindustrie-Verstand-bringt/dp/3426778076/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1316627338&sr=8-1

    Nie wieder Maggie! Ich konnte das Zeug vor der Lektüre auch fast pur saufen!
    Ich habe es nicht geglaubt, aber lesen bildet!

    “Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden.”
    Ludwig Feuerbach – Philosoph – 1804 – 1872

    Das zu Thema Geschmack, unter anderem …. und Maggie!
    Macht weiter so, macht Sie platt.
    Verägere den Lehrer, verblüffe Ihn mit Wissen! (Keine Ahnung von wem!)
    Viel Glück

  2. 2

    „Wir sollen euer Hebel sein, mit dem ihr das Abgeordnetenhaus aufbrecht, euer Sand, den ihr ins Politikgetriebe streut, euer Sprachrohr, das ihr an taube Politikerohren haltet. Diese Verantwortung ist uns zutiefst bewusst.“

    Hmm, das erinnert an den Slogan der frühen Grünen vor gefühlten Jahrhunderten: „Das Spielbein im Parlament und das Standbein in der Basis.“ *g*

  3. 3

    Jaaaaa! 1000 Dank für die Rezepte! Fantastische Partei, die auch noch weiß wie man Stullen schmiert. Ick bin begeistat.

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