…was haben wir gestern für ein Glück mit dem Wetter gehabt, dachte ich mir, als ich  heute aus dem Fenster gekuckt habe! Aber um so gemütlicher kann man sich vor den Bildschirm setzen, sich durch die Nachrichten im Netz wühlen und sie mit seinen eigenen Eindrücken vergleichen.  Sehr nachdenklich stimmen mich die Anmerkungen von Fefe zum Auftreten der Piratenpartei, zumal ich Ähnliches auch in einigen Kommentaren von Demonstranten gehört habe – ungefähr so: „Sind die jetzt etwa auch schon etabliert?“ oder:  „Hätten die die Kohle nicht sinnvoller ausgeben können?“  Der etwas kopfschüttelnde Tenor war eher befremdet als begeistert.  Das konnte man natürlich nur hören, wenn man sich in einigermaßen gemäßigten Audioklimazonen herumtrieb  und dort mit  Leuten geschwatzt hat. Also eher am Rande – vielleicht waren es ja auch nur Randerscheinungen…

Deshalb frage ich jetzt mal in die Runde: Wie gings euch damit? Hattet ihr Spass, haben sich die – wieviel waren es, zwanzigtausend? – gelohnt? Was habt ihr für Rückmeldungen bekommen? Das würde mich sehr interessieren.

Ärgerlich ist natürlich die Gema-Geschichte! Das ist ein ganz großer Minuspunkt. Es gibt  nun wirklich genug gute, gemafreie Musik! Ich hoffe, so etwas kommt nie wieder vor – wir sollten doch eigentlich Spezialisten in Sachen freier Musik sein! Ich frage mich, wie das passieren konnte?

Es wäre jedenfalls sehr erfreulich , wenn sich ein paar Musiker-Piraten zusammenfänden, die sich in einem Squad mit dem Thema beschäftigen würden.

Ich stöbere weiter, freue mich, dass der Artikel in Gulli-news über die Nürnberger Veranstaltung mit Christian Engström so schön ausführlich ist, aber stoße in dem Kommentar nun schon zum zweiten Mal auf den Ruf nach „charismatischen Persönlichkeiten“ für die Piratenpartei.  Was für ein Stuß, kann ich da nur sagen! So richtig begriffen haben anscheinend auch einige Netzschreiberlinge das Piratenkonzept noch nicht. Wir müssen wirklich anfangen, Liquid Democracy intensiv zu kommunizieren. Ich konnte den Quatsch nicht unerwidert lassen, habe aber darauf immerhin einen Link zu einem guten Dokumentarfilm bekommen. Er heißt „US NOW“ und erklärt ausgezeichnet, was Kommunikation und Information im Netz bewirkt – eigentlich schildert er die Grundlagen, auf denen Liquid Democracy aufbaut. Er dauert etwas länger, aber die Zeit sollte man sich nehmen. Besonders, wenn man ein bisschen deprimiert ist und einen kleinen Motivationsschub braucht. In der Kurzbeschreibung über diesen Dokumentarfilm lese ich :

The leading question of the movie is: “In a world in which information is like air, what happens to power?

Das kann man sich wohl denken, oder?  ODER?

Und deswegen kann ich  nun doch wieder leuchtenden Auges noch eine Frage in die Runde werfen: Wer von euch allen hat ein wie auch immer geartetes Wasserfahrzeug? Oder kann sich eines leihen? Wollen wir nicht noch eine lustige, piratische Spreeparty zum Wahlkampfabschluß organisieren? Eine Piratenflotte mit richtig vielen Booten? Gibts Ideen? Meldet euch bei mir oder auf der Liste!

12 Kommentare

  1. 1
  2. 2

    also wenn ich ehrlich bin fand ich diese piratische orange schwarz gleichgeschaltete fahnenschwenkerei nicht gut sogar leicht bis ordentlich daneben.

    ich bin auch mitglied kam aber extra ohne shirt und flagge, sondern habe mir selbst ein schild gemacht (ich mache meine vorratsdatenspeicherung lieber selber auf schtief.org). wo war da eure kreativitaet mit dem thema umzugehen? kein schild keine meinung (nur florian bischof hatte eins) nur orange schwarz und pp

    schade

  3. 3

    Das viele Orange war schön, aber neben dem Piratentruck war es extrem langweilig.

  4. 4

    Natürlich hängt es viel von der persönlichen Vorstellung einer Dmo ab, jedoch fand ichs etwas schwach, dass der Piratentruck nur Musik gespielt und das in einer Form, die im Grunde über hundert Meter hinter dem Truck alles übertönte. Dadurch war jedes Skandieren, Brüllen, Rufen relativ sinnlos und man konnte nur hinterher maschieren. Zur Musik selbst will ich nichts sagen, das is Geschmackssache, aber ich bin schon der Meinung, die Piraten hätten mit der Bühne und dem Publikum mehr bringen können. Das war die Demo zu ihrem Fachgebiet, das zB durch eigene Redebeträge hätte beispielsweise mehr gebracht, als daraus nur einen Technoumzug zu machen. Ja, es war ein schöner Anblick und beeindruckend, aber es hat auch etwas sehr übertönt.

  5. 5

    „in einer Form, die im Grunde über hundert Meter hinter dem Truck alles übertönte“

    Ich war am Sonntag in der Ausstellung „Mythos Germania“.

    Zitat Speer: „Als ich am morgen nach der Entlassung aus meiner Haft auf der Fahrt zum Flughafen an einem dieser Gebäude vorbeikam, sah ich in wenigen Sekunden, was ich vorher in Jahren nicht bemerkt hatte: wir bauten maßstabslos.“

    Paßt irgendwie.

  6. 6

    Der Truck war richtig und nötig, um eine entsprechende Medienpräsenz so kurz vor den Wahlen zu erzeugen. So sind auch die Bilder der Demo in vielen Medien vom Truck der PP geprägt. Auch die anderen Parteien haben sich entsprechend präsentiert. Das finde ich insgesamt gleichzeitig aber auch nicht wirklich gut, da es die Aussage der Demo zu sehr in eine Parteirichtung drängt. Zwei Wochen vor der Wahl war das aber zu erwarten – ich verzeihe ;). Ich finde sogar, dass sich die PP mit dem Truck deutlich besser präsentieren konnte als z.B. die Grünen, die eher den Eindruck machten, mit ihrem Stadtrundfahrtsbus versehentlich in die Demo geraten zu sein.

    Der Anblick und entsprechende Fotos des Trucks waren sehr beeindruckend, auch weil durch die Flaggen der Truck sehr in die Breite ging. Gratulation hierfür an die verantwortlichen Marketing-Leute, besser hätte man sich kaum in den Vordergrund bringen können! http://www.welt.de/politik/article4520169/Tausende-bei-Protest-gegen-Ueberwachungswahn.html

    Einen Rückgang der selbst gemachten Plakate kann ich im Gegensatz zu Fefe nicht bestätigen. Mehr Orange, das ist offensichtlich, aber nicht weniger andere Dinge.

    Schade fand ich dagegen, dass die gute Soundanlage ausschließlich für Love Parade-Feeling verwendet wurde. Statements zum Thema, alle paar Songs eingeworfen, hätten die Stimmung sicherlich auch angehoben und mehr Inhalte rüber gebracht.

    Insgesamt negativ fand ich, dass vor dem Truck der PP eine extrem große Lücke von mehreren Hundert Metern war, da die Wagen weiter Vorne zu schnell gefahren sind (der PP-Truck kam zum im Programm vermerkten Zeitpunkt am PPlatz an).

  7. 7

    Ich fand die Musik einfach unpassend… Ein paar Songs ok aber die vollen 2 Stunden? Wir haben unseren Piratensong, es hätten Parollen gerufen werden können und es gibt auch genug politisch geprägte Songs die man hätte spielen können. So jedenfalls wird man den Ruf als Spasspartei , wie ich diese Wort hasse, nicht los.

  8. 8

    […] Regenwetter « Piratenpartei Berlin […]

  9. 9

    traurig aber wahr: die etablierten haben euch bzw diese demo zu eigenen (wahl)werbezwecken missbraucht…
    extrem peinlich mit den hampeln von fdp, grünen, linke und sogar cdu mitlaufen zu müssen und hinterher noch zu lesen wie toll vielfälltig doch die teilnehmer waren…

  10. 10

    @ haloreen: hatte eher den Eindruck, die „Etablierten“ liefen den Piraten hinterher. Und so isses wohl auch, bei diesem Thema.

  11. 11

    Ich fand es nur ziemlich schade, dass vom Piratentruck überhaupt keine inhaltlichen Texte kamen. Musik, schön und gut, aber zwischendurch hätte man immer mal wieder was zum Thema sagen können. Und den „Freiheit statt Angst“ Song hätte man auch spielen können.

    Hey, Schtief! Schau mal da: http://www.23hq.com/nath/photo/4941839

    • bei der nächsten demo haben wir dann hoffentlich mehr als einen Lauti, so dass sowohl mucke als auch Redebeiträge und Slogans kommen können.

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