Vom 19. – 28. Januar findet die diesjährige Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin statt. Dieses Jahr wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit von den Protesten der Bauern gegen die Streichung von Subventionen dominiert.
Subventionen sind aber wichtig, denn ohne sie sind Produktionskosten zu hoch, können Bauern nicht existieren. Ein wenig beachteter Faktor ist hier auch die Marktmacht von Großhandelsketten, die großen Einfluss auf die Preisgestaltung hat, aber auch die Tendenz von Verbrauchern, letztendlich das günstigste Produkt zu kaufen, trotz aller Sympathie für die Proteste.

Bauern braucht das Land
Seit Beginn der Industrialisierung war die Landwirtschaft einem permanenten Wandel ausgesetzt. Unterschiedliche Formen der Unterstützung wurden getestet, z.B. durch garantierte Erzeugerpreise in den 80er Jahren für Milcherzeuger. Das Ergebnis waren Butterberge und Milchseen, weil überschüssige Produktion von der EU aufgekauft wurde.

Wer aber fordert, Subventionen gänzlich zu streichen, gefährdet die Ernährungssicherheit. Ohne einheimische Betriebe wäre die Grundversorgung der Bevölkerung nicht gewährleistet. Eine Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten kann niemand wollen.
Wohin eine derartige Abhängigkeit führen kann, zeigt die gegenwärtige Situation im Roten Meer, wo die Schiffe durch Angriffe der Huthi aus dem Yemen beschossen und an der Durchfahrt behindert werden, was Reedereien zu längeren Ausweichrouten veranlasst.

Brauchen Bauern Subventionen?
Hauptproblem der Subventionen ist die ungleiche Verteilung, vor allem Großagrarbetriebe bevorteilt. Gerade die bäuerlichen Kleinbetriebe, die wir so dringend brauchen, haben wenig Nutzen davon.
Bauern fordern Planungssicherheit, die kann es aber nur bedingt geben. Finanzielle Sicherheit ist sicherlich in einem bestimmten Maß herstellbar. Bauern sind aber mehr als andere Berufsgruppen vom Wetter abhängig und auch den geänderten Bedingungen des Klimawandels ausgesetzt. Der Agrarsektor ist einem großen Wandel unterworfen. Fraglich ist, welche Betriebe hier bestehen werden. Verzichten werden wir auf diesen Sektor jedoch keinesfalls können. Er hat auch einen großen Einfluss auf die Zukunft unserer Natur und Umwelt. Es gilt also das eine zu tun ohne das andere zu lassen: Die Rücknahme von Subventionskürzungen mag kurz- und mittelfristig nützen, langfristig hilft nur eine differenzierte und gerechtere Verteilung. Hier hat der Bauernverband noch eine große Aufgabe vor sich.

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