Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, hat noch keinen wirklichen Plan für den Fall, dass die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten drastisch ansteigt. Der Höhepunkt der Ausbreitung des Virus ist noch nicht erreicht, sagt Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister. Es gelte aber, besonnen zu reagieren. Die meisten Erkrankungen würden mild verlaufen.

Prof. Drosten von der Charité hat letzten Donnerstag ein anderes Bild gezeichnet. Der Virologe, der für seine tiefe Kennntis des SARS-CoV2-Virus bekannt ist, rechnet mit einem starken Anstieg der Coronavirus-Infektionen in Deutschland. Einreisekontrollen seien wenig sinnvoll. Der Mediziner Johannes Wimmer bezeichnete die Versorgung in Deutschland bei Lungenkrankheiten zwar als sehr gut aber ausbaufähig.
Und irgendwelche aufgeregten Debatten, die können wir jetzt echt mal unter dem Begriff ‚Energieverschwendung‘ einordnen, sagte Drosten, der an dieser Stelle vom Applaus der Studiogäste unterbrochen wurde.
Dieser aufgeregten Debatten macht sich leider aber auch unser Gesundheitsminister Spahn schuldig. Immer wieder wird beschwichtigt und gleichzeitig die Ernsthaftigkeit der Situation beschrieben, ohne konkrete Vorschläge für das Gesundheitssystem in Deutschland. Aktuell glänzt Spahn damit, die Infektiösität der Coronaviren als niedriger im Vergleich zu Masern einzustufen. Ein Befund, der weder als gesichert gilt, noch dass er uns irgendwie weiterhelfen würde.

„Vor diesem Hintergrund erscheint es doch reichlich merkwürdig, dass sich Spahn nicht dadurch profiliert, dass er als Minister, der das deutsche Gesundheitssystem gestärkt hat, in die Geschichtsbücher eingehen will.“, so Dr. Franz-Josef Schmitt, politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Berlin.

„20 Milliarden Euro wären angesichts der Überschüsse des letzten Jahres vielleicht für das Gesundheitssystem locker zu machen. Aber sie dürfen nicht in teure Reformen investiert werden wie bisher, sondern müssen in den Ausbau der Krankenhäuser und die Einstellung von Personal fließen“, so Schmitt. Die Covid-19 Epidemie würde es Spahn leicht machen, jetzt für eine Erhöhung der Finanzierung in seinem Ressort zu kämpfen. Bisher hat er jedoch nur Ideen
im Kopf, die die Kassen eher in einen Sparmodus zwingen.

Ganz unabhängig vom Coronavirus wäre dabei die Ausfinanzierung des unterfinanzierten Gesundheitssektors ein Gewinn für alle Bürgerinnen und Bürger. Und wie wichtig dieser Schritt wäre, kann man den Worten von Prof. Drosten entnehmen, der auf Daten verwies, die im Fachblatt „Lancet Global Health“ zur Sterblichkeitsrate veröffentlicht waren. Demnach lag die Sterblichkeit in verschiedenen Regionen Chinas umso höher, je mehr Erkrankungsfälle es pro 10.000 Einwohner gab. „Das sagt etwas aus über die Überlastung der Medizinstrukturen”, sagte Drosten. „Die Leute sterben, weil sie kein Klinikbett kriegen, eine schreckliche Korrelation.“ Das sei auch eine Warnung für die Krankenhäuser in Deutschland, vorbereitet zu sein.

Warum aber passiert dies nicht? Besteht für Frau Kalayci und Herrn Spahn am Ende gar kein Interesse, das Gesundheitssystem finanziell zu stärken? Das wäre schade, schließlich stehen sie doch aktuell in der Verantwortung.

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